
Cheesecake mit Honigfeigen nach Yann Couvreur
Neulich beim Einkaufen im nächstgelegenen Discounter stand ich mal wieder vor einer Packung mit Feigen – ratlos. Bei Feigen bin ich immer unsicher. So oft habe ich welche probiert, mit dem Endergebnis: „Hm, geht so“. Diese sahen gut aus. Prall und glänzend. Ich habe sie trotzdem zurückgelegt – bis zufällig eine Nachbarin hinter mir auftauchte und entschlossen eine Packung in ihren Einkaufswagen legte. „Sind die gut?, fragte ich. „Total!“, anwortete sie. „Wir essen sie täglich in verschiedenen Zubereitungen.“ Da war er, der Anstoß, den ich brauchte 😁 !

Was daraus geworden ist – das seht ihr hier 🙂
Hab ich schon erzählt, dass ich mir fast jeden Abend eines meiner geliebten Pâtisseriebücher mit auf die Couch nehme und es genüsslich durchschaue? Hier hole ich mir Inspiration und Anregung für kommende Projekte. Im Buch 12 Saisons1 von Yann Couvreur steckte bereits seit langer Zeit ein Post-it beim Cheesecake mit Honigfeigen Rezept. Jetzt war seine Zeit gekommen! Cheesecake hatten wir eh schon zu lange nicht mehr, obwohl ich den doch so liebe.

Was für ein Leckerbissen!
Ich bin dem wunderbaren Rezept von Yann Couvreur weitestgehend gefolgt. Einzig ein paar Gewürze, sprich Vanille und Timutpfeffer, habe ich mir erlaubt hinzuzufügen. Die Vanille wanderte in die Cheesecakemousse und der Timutpfeffer ins Feigenkompott. Ich finde das Aroma des leicht zitronigen Pfeffers passt hervorragend. Couvreur verwendet für die Feigen ausschließlich Kastanienhonig. Ich habe noch von unserem letzten Marktbesuch in der Provence ein kleines Gläschen im Schrank. Ich setze ihn eher als Gewürz ein, da er sehr intensiv schmeckt. Mir persönlich fast ZU intensiv, weswegen ich seine Menge im Rezept zur Hälfte durch Blütenhonig ersetzt habe, damit er das Feigenaroma nicht zu sehr überdeckt. Ich fand’s so perfekt, aber ihr macht es ganz nach eurem Geschmack. 🙂


Cheesecake mit Honigfeigen nach Yann Couvreur
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Verwendete Formen: Silikonform Tortaflex 20 cm*, Springform 18 cm Ø
Streuselboden
- 70 g Mehl Type 550
- 1 Prise Backpulver
- 45 g weiche Butter
- 40 g brauner Zucker (ich habe einen nicht zu feinen verwendet)
- 1 Prise Fleur de sel
Den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze aufheizen. Alle Zutaten schnell zu einem Teig verarbeiten und auf einem Backpapier 5 mm dick ausrollen. Die Teigplatte ca. 20 Minuten goldbraun backen. Anschließend komplett abkühlen lassen. Danach in Stücke brechen und in einem Multimixer zu feinen Streuseln verarbeiten.
- 5 g geschmolzene Butter
zu den Streuseln hinzufügen und gut vermengen. Eine Springform mit 18 cm Ø mit Backpapier auslegen und die Streusel gleichmäßig darin verteilen. Gut festdrücken und beiseite stellen. Den Backofen auf 90 Grad herunterregeln.
Gebackene Cheesecakeschicht
- 135 g Doppelrahm Frischkäse (z.B. Philadelphia)
- 38 g Zucker
- 38 g verquirltes Ei
- 1 Eigelb
- 1 ½ Teel. Mehl
- 15 g Sahne
- 1 Prise gemahlene Vanille1
Den Frischkäse mit dem Zucker verrühren, dann das Ei hinzufügen. Das Mehl und die Vanille einrühren und zum Schluss die Sahne. Die Frischkäsecreme auf den Streuselboden verteilen und im 90 Grad warmen Backofen ca. 15-20 30 Minuten backen. Anschließend für ca. 1-2 Stunden einfrieren.
Feigenkompott
- 300 g frische Feigen (es geht auch mit Feigen aus der Konserve)
- 30 g Kastanienhonig 1 (ich habe 15 g Kastanienhonig und 15 g Blütenhonig verwendet)
- 2 El. Zitronensaft
- 15 g Zucker + ½ gestrichener Teel. Agar Agar
- 1 Teel. Timutpfeffer
- 2 Blätter (3,4 g) Gelatine
Die Gelatine in eiskaltem Wasser einweichen. Die Feigen in kleine Würfel schneiden und zusammen mit dem Honig, dem Zucker und dem Zitronensaft zu Kompott köcheln lassen. Den Timutpfeffer fein mörsern und durch ein Sieb zu den Feigen geben. Zucker und Agar Agar mischen und zum Kompott geben. Noch einmal 1-2 Minuten köcheln lassen. Danach vom Herd ziehen und die gut ausgedrückte Gelatine im Kompott auflösen. Auf Raumtemperatur abkühlen lassen und dann auf der Cheesecakeschicht verteilen. Die Form erneut einfrieren bis die Einlage hart gefroren ist.
Cheesecakemousse
- 240 g Schlagsahne
- 2 Eigelb
- 45 g Zucker
- ca. ½ Teel. gemahlene Vanille1 oder das Mark 1 Vanilleschote
- 15 g Puderzucker
- 210 g Doppelrahm Frischkäse (z.B. Philadelphia)
- 5 Blätter (8,5 g) Gelatine
Die Sahne cremig schlagen und in den Kühlschrank stellen. Die Gelatine einweichen.
Eigelb, Zucker und Vanille in einer Schüssel mischen und unter Rühren über einem Wasserbad auf 60 Grad erhitzen. Dann vom Wasserbad nehmen und mit dem Mixgerät hellschaumig aufschlagen, bis sie abgekühlt ist. Den Frischkäse mit dem Puderzucker glattrühren. Die gut ausgedrückte Gelatine auf milder Hitze auflösen und nach und nach mit der Frischkäsecreme verrühren. Eimasse und Frischkäsecreme sorgfältig miteinander verrühren. Zum Schluss die Schlagsahne unterziehen.
Aufbau
Die Cheesecakemousse in der Tortaflex 20 Silikonform verteilen. Die gefrorene Einlage ausformen und in die Mousse drücken. Glattstreichen und mit Folie bedeckt eine Nacht einfrieren.
Fertigstellung
- 60 g Frischkäse
- 20 g Sahne
- 1 Teel. Puderzucker
- ½ Blatt ( 0,9 g) Gelatine
- Velvetspray weiß*
- 2-3 frische Feigen
- rote Shisoblättchen
Die Gelatine einweichen. Frischkäse und Sahne mit dem Puderzucker verrühren. Die eingeweichte, ausgedrückte Gelatine bei sehr milder Hitze schmelzen und nach und nach mit der Frischkäsecreme verrühren. Im Kühlschrank einen Moment anziehen lassen. Dann in einen Spritzbeutel mit 4 mm Lochtülle1 füllen.
Die gefrorene Torte aus der Form lösen und mit der Frischkäsecreme Streifen aufdressieren. Die Torte anschließend noch einmal für 10 Minuten in den Gefrierschrank stellen. Danach mit weißem Velvetspray ansprühen. Vor dem Servieren mit frischen Feigenvierteln und roten Shisoblättchen dekorieren. Anstelle von Shiso könnte man z.B. auch dunkelrote oder goldene Schokoperlen nehmen.
Mit Klick auf das Rezeptfoto gelangt ihr zu einer druck- und speicherbaren PDF:

Cheesecake im Streifenlook
Die Idee mit den Streifen fand ich einfach toll. Im Originalrezept verunsicherte mich allerdings, dass in der Frischkäsemasse für die Streifen keine Gelatine angegeben war. Als ich, wie angegeben, den Frischkäse mit der Sahne verrührte war die Creme total flüssig und ich befürchtete, dass mir die Streifen nicht gelingen würden. Also fügte ich kurzerhand ein Blatt Gelatine hinzu und wartete bis diese etwas anzog, um dann die Streifen aufzudressieren. Tatsächlich hätte wohl auch ein halbes Blatt gereicht, so habe ich es jetzt auch im Rezept angegeben. Auf jeden Fall klappte es prima und ganz einfach, denn die Streifen dürfen ganz natürlich und nicht zu statisch angeordnet sein.

Toller Effekt mit relativ wenig Aufwand
Die frischen Feigen habe ich, wie auf den Fotos im Buch, „auf dem Rücken liegend“ auf die Torte gelegt. Für einen sicheren Transport der Torte empfehle ich aber, sie auf die Seite zu legen. Dann kullern sie nicht herunter. Ich hatte sogar das Glück, dass meine rote Shisopflanze noch nicht alle Blätter verloren hatte, sodass ich die Torte ganz nach Vorgabe ausdekorieren konnte. Doch die kann man durchaus durch Goldperlen oder Ähnliches ersetzen.
So oder so, die Torte hat mir ausgezeichnet geschmeckt. Cremig, fruchtig und mit einem besonderen aromatischen Pfiff. Auch der Streuselboden war herrlich knusprig und buttrig. Wie alle Cheesecakes auf Streuselboden ist aber auch dieser frisch am besten.

Seid herzlich gegrüßt!
Eure Maren ❤️ ❤️ ❤️
Quelle: 12 Saisons von Yann Couvreur1
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Ruth Hallo sagt
Liebe Maren,
Ohne Zweifel bist du die Göttin der Patisserie 🙏🙏🙏🙏Keine und Niemand kann es nicht mal halb so schön und so unfassbar ästhetisch wie du das machst!! Du bist eine Künstlerin! Dazu kommt noch, dass du so nett bist und uns deine tolle Rezepte zur Verfügung stellst!!!
Liebe Grüße aus der verschneiten Nürnberg
Ruth
Maren Lubbe sagt
Oh Ruth, das ist zu viel der Ehre! Dieses Rezept habe ich ja von einem bekannten französischen Pâtissier nachgebacken. Aber es ist wirklich ein toller und besonderer Cheesecake, den ich sehr mochte.
Bei so tollen Leser:innen macht es auch gleich doppelt so viel Spaß! ❤️
Liebste Grüße Maren
(Hier hat’s heute übrigens auch ein bisschen geschneit 😉 )
nataly sagt
Es ist hilfreich, genau zu wissen, wie viele Gramm Gelatine im Rezept enthalten sind
Maren Lubbe sagt
Habe ich nachgeholt!
Gertrud sagt
Liebe Maren,
ich bin wieder einmal begeistert ♥. Mit dem Feigen geht es mir genau wie dir. So oft sah man sie jetzt im Herbst in vielen Rezepten, aber ich konnte mich auch noch nie dazu durchringen, sie zu kaufen und zu verwenden. Du hast mich nun eines Besseren belehrt. Es lohnt sich definitiv, wenn ich mir diese leckere und so bezaubernde Torte ansehe.
Das Buch wurde natürlich umgehend bestellt ☺.
Vielen Dank für dieses tolle Rezept und ganz liebe Grüße
Gertrud
Sybille sagt
Liebe Maren,
diese Torte hat mich mal wieder total begeistert und ich habe sie direkt „nachgebacken“.
In Ermangelung von Feigen hab ich das Kompott mit Äpfeln gemacht.
Es war köstlich und hat auch meinen Besuch begeistert. Die Cheesecakemousse ist sooo fein,
fast wie Tiramisu und in der Kombination mit dem knusprigen Boden kaum zu übertreffen.
Danke für das wunderbare Rezept.
Liebe Grüße und eine schöne Adventszeit
Sybille
Katrin Bode sagt
Liebe Maren,
gerne möchte ich diese Torte nach“zaubern“. Wie lange braucht die Torte zum Schluß zum Auftauen und taust Du sie im Kühlschrank oder bei Raumtemperatur auf? Das wäre schon wichtig, für das Timing zum Servieren der Torte.
Liebe Grüße
Katrin
Maren Lubbe sagt
Hallo Katrin,
Ich habe sie bei Raumtemperatur aufgetaut. Ich bin nicht mehr ganz sicher, aber 3-4 Stunden würde ich veranschlagen.
Liebe Grüße Maren
Bettina sagt
Liebe Maren
Soeben habe ich die gebackene Cheesecake-Masse „gebacken“. Ich bin etwas unsicher, da diese noch relativ „flüssig“ ist. Ich gab ihr schon 10 Minuten länger im Ofen, habe die Hitze von 90 auf 100 Grad erhöht. Normalerweise kann ich die Backzeit immer verkürzen, da mein Ofen eine sehr gute Hitze hat. Vielen Dank für deine Antwort.
herzliche Grüsse
Bettina
Maren Lubbe sagt
Hallo Bettina, Cheesecake wird meist mit dem Abkühlen fester. Wie sieht’s bei dir aus?
Liebe Grüße Maren
Bettina sagt
Liebe Maren
Nach den 30 Minuten bei 90 Grad war die Masse wirklich noch flüssig. Ich steckte meine Finger in die Creme und der ging locker durch durch. 10 Minuten bei aufsteigender Hitze bis 100 Grad. Da war Creme immer noch sehr wabbelig, aber nur noch dickflüssig.
Die Torte wird heute verköstigt. Wie immer hinterlasse ich einen Kommentar.
herzliche Grüsse und bis bald
Bettina
Bettina sagt
Die Torte wurde vor ein paar Stunden genossen. Das Cheesecake-Mousse ist umwerfend fein. So luftig, locker…so richtig untypische Käsekuchen resp. Cheesecake. Der gebackene Cheesecake war geschmacklich sehr fein, aber die Masse war noch dickflüssig und es liessen sich keine schönen Stücke schneiden. Das Feigenkompott war grundsätzlich auch sehr fein, nur weiss ich jetzt, dass ich Kastanien-Honig nicht mag. Ich habe auch nur 15 g Kastanien-Honig verwendet. Der Geschmack von Kastanien-Honig ist sehr sehr intensiv und man muss ihn wirklich mögen. Unsere Gäste fanden die Torte grundsätzlich sehr lecker, konnten jedoch den Geschmack vom Kastanien-Honig nicht einordnen. Da mir das Törtchen optisch alles andere als gelungen ist, wird es nochmals zubereitet, jedoch ohne Kastanien-Honig.
liebe Grüsse
Bettina
Maren Lubbe sagt
Liebe Bettina,
so nun endlich eine Antwort auf deine Feedbacks. (Wir waren in Urlaub 😊)
Da kann man mal sehen, wie unterschiedlich die Geschmäcker sind! Ich hab auch so meine Probleme mit kastanienhonig und mag ihn nur in kleinen Mengen. Mein Mann liebt ihn.
Was die Creme angeht bin ich ein wenig ratlos. Vielleicht liegts am Frischkäse? Vielleicht hatte ich ein größeres Eigelb? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Bei mir war die Mousse gut so (sieht man ja auch auf den Fotos). Du könntest versuchen, die Menge des Mehls ein wenig zu erhöhen.
Bin gespannt auf deine zweite Version.
Ganz liebe Grüße Maren