Kennt ihr Baba au rhum?
Den französischen Dessertklassiker? Vielleicht ist euch aber auch der Begriff Savarin geläufiger? So oder so, es handelt sich hier gleichermaßen um einen ei- und butterreichen Hefeteig, ähnlich einem Brioche, der sehr feinporig ist und nach dem Backen in Zuckersirup und Alkohol (in der Regel Rum) getaucht wird. Typisch für Savarins ist die Ringform und die Füllung der Mitte des Ringes mit Obst. Oft werden sie abschließend aprikotiert. Darauf habe ich in diesem Rezept verzichtet, es steht euch aber frei dies zu tun. Babas au rhum werden typischerweise in tiefen runden Formen gebacken, sodass sie nach dem Backen die Form eines Pilzes haben. Auch diese werden getränkt und nicht selten in Zuckersirup eingelegt in Gläsern verkauft.
Ich habe geschrieben, dass die Babas au rhum ein französisches Dessert sind. Tatsächlich ist man sich über das Ursprungsland eigentlich gar nicht so ganz einig. Der Legende nach schreibt man die Erfindung aber dem lothringischen Herzog und polnischen König Stanislaus Leszczyński, bzw. seinem Hofpâtissier zu. Später experimentierte ein französischer Pâtissier Julien mit dem Babarezept und entwickelte die mit Früchten gefüllte ringförmige Version, die dem Gourmetskritiker Jean Anthelme Brillat-Savarin gewidmet wurde. Ob nun französisch, polnisch oder italienisch, Babas au rhum bzw. Savarins sind ein besonderes und köstlich saftiges Dessert 😉
Diese Babas bringen die Karibik auf den Dessertteller 🌴
Denn die saftigen Küchlein werden nicht nur in Sirup mit Ananas getaucht, sondern bekommen auch noch einen Schwips aus Kokoslikör und weißem Rum. Da wir keinen weißen Rum in der Hausbar beherbergen (wir mögen ihn nicht), habe ich auf braunen Rum zurückgegriffen, der meiner Meinung nach auch viel aromatischer ist.
Das hier vorliegende Rezept von William Lamagnère habe ich aus dem schönen Fou de Pâtisserie Buch1, das ich euch bereits auf meiner Bücher Rezensionsseite hier auf dem Blog vorgestellt habe. Hier KLICK könnt ihr diese noch einmal nachlesen.
Jetzt mitten in der Erdbeersaison, habe ich nur die Hälfte der Babas, wie im Rezept angegeben, mit Ananas gefüllt, die andere aber mit Erdbeeren. Und ich muss sagen, auch die passen prima! Wobei ich die Erdbeer Babas noch einmal zusätzlich mit Kokoslikör und die Ananas Babas mit einer Extraportion Rum getränkt habe. Den Abschluss bildet eine herrlich cremige Kokossahne und etwas Limettenabrieb.
Die Menge des Likörs oder des Rums lässt sich also individuell anpassen!
Strawberry & Pina Colada Babas
Rezept von William Lamagnère
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Verwendete Formen: Silikonform Savarins rund mittel*
Ergibt 12-14 Törtchen
Babateig
- 100 g lauwarme Milch
- 12 g frische Hefe
- 200 g Mehl
- 12 g Zucker
- 4 g Salz
- 110 g Eier (ca. 2 Stck)
- 100 g kalte Butter, in Würfeln
Die Hefe in der lauwarmen Milch auflösen. Das Mehl, den Zucker und das Salz in der Küchenmaschine vermischen. Nach und nach unter Rühren zunächst die Eier und dann die Hefemilch einarbeiten. Den Teig bei hoher Geschwindigkeit 5-8 Minuten kneten. Anschließend nach und nach die Butterwürfel unter den Teig kneten. Den Teig noch einmal 5 Minuten weiter kneten lassen. Den fertig bearbeiteten Teig in einen Spritzbeutel mit großer Öffnung füllen und die Savarinsformen damit befüllen (ca. 35-40 g pro Mulde). Die Babas noch einmal 10 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen. Den Backofen auf 180 Grad Umluft vorheizen. Die Babas nach der Gehzeit ca. 25-30 Minuten backen. Abkühlen lassen.
Tipp: Hat man wenig Zeit kann man die Babas auch schon am Vortag oder früher zubereiten und einfrieren.
Ananas- bzw. Erdbeerwürfelchen
- frische Ananas, geputzt
- frische Erdbeeren, geputzt
- Vanillezucker nach Geschmack
Ananas bzw. Erdbeeren in winzige Würfel schneiden und in Vanillezucker marinieren.
Pina Colada Sirup
- 500 g Wasser
- 400 g Zucker
- 200 g Ananaspüree*
- Mark einer ½ Vanilleschote
- 50 g weißer Rum (ich habe braunen verwendet)
- 50 g Kokoslikör (z.B. Malibu1)
Während der Teig geht, alle Zutaten bis auf den Alkohol in einem Topf aufkochen und 3-5 Minuten weiter kochen. Vom Herd nehmen und den Alkohol hinzufügen. Bei 60 Grad verwenden. Die Menge des Alkohols kann dem eigenen Geschmack angepasst werden oder, wenn Kinder mitessen, z.B. durch Kokossirup oder Saft ersetzt werden. Ich fand die angegebene Menge im Rezept sehr dezent. Ich kenne Babas in der Regel deutlich alkoholisierter 😉
Die Küchlein in den 60 Grad heißen Sirup tauchen. Sie sollen sich richtig vollsaugen! Das dauert mindestens 10-15 Minuten. Danach vorsichtig mit einem Schaumlöffel aus dem Sirup heben und gut abtropfen lassen.
Kokossahne
- 500 g Sahne
- 160 g Mascarpone
- Mark 1 Vanilleschote
- 100 g Kokoscreme (ich habe die von Rewe verwendet)
- 10 g Malibu Kokoslikör (habe ich weggelassen)
Alle Zutaten, bis auf den Likör in eine Rührschüssel geben und mit dem Mixgerät zu einer stabilen Creme aufschlagen. Die Kokossahne in einen Spritzbeutel mit großer Sterntülle1 füllen.
Fertigstellung
- Kokoslikör und/oder weißer/ brauner Rum
- kleine Tropfpipetten1
- Bio Limettenabrieb
- Blättchen von Zitronenverbene, Minze oder Melisse
Die abgetropften Babas auf einen Teller setzen und mit Limettenabrieb überstreuen, sowie mit den ebenfalls gut abgetropften, gewürfelten Erdbeeren und/ oder Ananas füllen. An dieser Stelle kann man die Alkoholmenge nach Wunsch auch noch einmal durch das Benetzen der Babas mit purem Rum oder Likör erhöhen. Mit dem Spritzbeutel eine schöne Rosette aus Kokossahne spritzen. Diese mit abgeriebener Bio Limettenschale und Kräuterblättchen bestreuen bzw. dekorieren. Etwas Likör bzw. Rum in den Mini Pipetten aufziehen und diese vor dem Servieren in die Sahne stecken.
Mit Klick auf das Rezeptfoto gelangt ihr zu einer druck- und speicherbaren PDF:
Unsere erste Begegnung mit Babas au rhum in Venedig
Ich gebe zu, dass ich Babas au rhum erst relativ spät in meinem Leben kennengelernt habe. Vor rund 20 Jahren führte uns unsere Hochzeitsreise ganz klassisch nach Venedig. Damals war mein Interesse an der Pâtisserie damals schon geweckt und so besuchten wir eine kleine italienische Pasticceria, um uns einen Cafè und ein Dolce zu gönnen. Unsere Wahl fiel auf einen Baba au rhum, denn ich hatte ja bereits darüber gelesen, aber sie nie probiert.Und nun waren wir gespannt, wie sie wohl schmeckten. Unser kleines Küchlein auf dem Teller lag in einer kleinen Pfütze aus Sirup. Okay, ich wusste ja, dass Babas in alkoholisiertem Sirup getränkt werden. Was mich bzw. uns aber nun fast buchstäblich vom Hocker haute, war die Menge des Rums, mit dem unser Baba getränkt war ! 😅
Mamma mia!!! 😳 Mir trieb es fast die Tränen in die Augen und mein Mann schnappte ebenfalls nach Luft! Puh, da hatte es der Pasticciere aber gut mit uns gemeint! Ganz ehrlich, ich konnte nicht weiter essen. Mein Mann dagegen war ein Held und nach dem ersten „Schock“ verleibte er sich diese Alkoholbombe amüsiert ein. In der darauffolgenden Stunde war er dann auffällig beschwingt 😂 .
Ihr könnt euch vorstellen, dass ich folglich an alle nun folgenden Babas, die mir serviert wurden, vorsichtig heranging. Aber nie wieder war einer so eine Alkoholgranate wie der in Venedig! 😁 Stattdessen bekam ich ein köstliches, saftig getränktes Dessertküchlein mit mehr oder minder starkem Rumgeschmack. Und auch wenn ich wirklich kein Liebhaberin von starkem Alkohol bin, in Babas gehört meiner Meinung nach, eine wirklich deutliche Rumnote! Das macht ihren Reiz einfach aus.
Mit diesen kleinen beschwipsten Küchlein verabschiede ich mich für heute von euch. Genießt das hoffentlich sommerliche Wetter.
Liebe Grüße Maren ❤️ ❤️ ❤️
Quelle: Fou de Pâtisserie1 – Christian Verlag
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Sylvia sagt
Guten morgen liebe Maren,
meine Babas sind schon im Ofen 🙂
Ich freu mich Snntag immer, wenn Deine Rezpte kommen 🙂
Da ich Frühaufsteher bin, kann ich gleich immer loslegen, und meine Nachbarn und Schwester nachmittag mit Deinen Köstlichkeiten zum Kaffee überraschen 🙂
Ich wünsche Dir einen wunderschönen Sonntag
Sylvia
Maren Lubbe sagt
Guten Morgen, liebe Sylvia,
Ich liebe es ja auch am Sonntagmorgen früh aufzustehen, wenn alles noch ganz ruhig ist. Aber so früh wie du bin ich nun doch nicht am Start.
Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass du dann gleich ans Backen gehst und deine Familie wird es dir danken. Bin gespannt, wie die Babas euch schmecken. Seid ihr Team Rum oder eher Likör?
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag
Maren
Inge Schricke sagt
Liebe Maren,
diese Kreation hat mich natürlich wieder angefixt und ich habe gleich mal eine Ananas gekauft und dann ging es auch schon los. Ich finde es immer so schön, wenn ich etwas auf Etappen machen kann und wenn dann Gäste kommen ist es nur ein kleiner Schritt um zu beeindrucken. Was soll ich sagen einfach wieder nur köstlich. Ich hatte für das Sirup den Rum auf 100g erhöht und eine Cocos Creme welche für Pina Colada verwendet wird genommen. Das war vom Rum Geschmack perfekt. Die Pipette musste ich weg lassen, das kannte ich überhaupt nicht, aber ich staune immer wieder über solche Ideen und Deine Kreativität und auch wie selbstritisch Du wertvollen Tipps gibst für die Zubereitung und bei Deinen REzepten weiss man das es einfach funtioniert. Vielen lieben Dank dafür.
Meine Gäste waren sehr angetan, aber es ging ein raunen durch den Raum aber habt ihr schon mal Inges „Apricot Dulcey Törtchen“ probiert…..ich fürchte ich werde in meinem Leben doch noch eine 2. Dose Velvet Spray kaufen müssen😀
Ganz liebe GRüße Inge
Maren Lubbe sagt
Liebe Inge,
ich finde ja auch, dass das Vorbereiten in Etappen richtig klasse ist! Und ich freue mich natürlich total, dass die Babas gut bei euch angekommen sind. Auch ohne Pipette – die ist ja nicht zwingend notwendig.;-)
Tja, und dass du nun noch eine zweite Flasche Velvetspray kaufen muss … das liegt dann wohl auch an deinem Backtalent 🙂 .
Ganz liebe Grüße Maren