In diesem Jahr habe ich mir fest vorgenommen, endlich mal wieder ein paar Keksrezepte auszuprobieren. Den Anfang machen diese Sablés Corsica, zu Deutsch: Korsische Kastanienmehl Kekse. Ein schlichtes und für mich spannendes Rezept, denn ich hatte bisher keine Erfahrung mit Kastanienmehl. Das Rezept, das ich in meinem geschätzten Buch Gateaux¹ fand, machte mich deshalb extrem neugierig.
Auch wenn ich gern aufwändige Torten und Törtchen backe und esse, bei Keksen mag ich es tatsächlich gern schlicht. Mit Vorliebe esse ich Butterkekse (besonders die französischen Galettes mit einem Hauch Meersalz) oder Heidesand Plätzchen (meine absoluten Favoriten). Unverzichtbar für mich: Butter! Keine Plätzchenbäckerei ohne Butter! Das ist (mein) Gesetz 😉 .
In dem Buch von Christophe Felder und Camille Lesecq wurden die Plätzchen in einer speziellen schmalen, alten Madeleinesform gebacken, die Camille auf einem Dachboden gefunden hatte. Leider stand nichts darüber in dem Rezept, ob dieser Teig auch zum Ausstechen geeignet wäre und so habe ich einfach beide Varianten für euch ausprobiert.
Bei Kastanien denken wir Nordlichter erst einmal an unsere Rosskastanien. Große Bäume, die hier sehr häufig zu finden sind. Doch Kastanienmehl ist aus den gemahlenen Früchten der Edelkastanien (Castanea sativa), auch Maronen genannt, die in der Regel südlich der Alpen gedeihen. Diese Bäume gehören zu der Familie der Buchen und tatsächlich sind Maronen genau genommen Nüsse. Sie sind sehr gesund, enthalten aber kein Gluten, so dass man die verwendete Mehlmenge nur zu einem Teil durch Kastanienmehl ersetzen kann, um ein befriedigendes Backergebnis erzielen zu können. Im Supermarkt findet ihr es wohl eher nicht, im Bioladen in der Regel schon.
Bei der Zubereitung dieses Rezeptes stellte sich heraus, dass der Teig nicht nur sehr einfach herzustellen ist, sondern sich auch gut verarbeiten und backen lässt. Egal ob ausgeschnitten und im Madeleinesblech gebacken oder mit Keksförmchen ausgestochen. Kein Problem! Die Teigstärke von 1 Zentimeter fand ich erstaunlich dick, doch meine Sorge war unbegründet. Die Korsischen Kastanienkekse sind, richtig zubereitet, so butterzart und mürbe! Ich finde den Geschmack der Plätzchen trotz der wenigen Zutaten außergewöhnlich. Das nussige Aroma der Kastanien ist sehr besonders und der wunderbare Duft zog durch unser ganzes Haus. Im Rezept wird empfohlen, die Plätzchen mit Clementinenmarmelade und einem korsischen Muscat zu genießen. Ehrlich gesagt, mag ich sie pur lieber 😉 .
Meine liebe italienische Freundin Gisella schickte mir neulich einen Link zu einem kulinarischen Beitrag auf Arte über die piemontesische Langhe, in dem es sich unter anderem um den Anbau von Esskastanien des italienischen Produzenten Marco Bozzolo dreht, den Gisella persönlich kennt. Ich fand den Beitrag sehr schön und äußerst informativ. Wen es auch interessiert wie Esskastanien angebaut werden, was sie von Maronen unterscheidet und wie man verarbeitet, klickt hier zum Filmbeitrag.
Sablés Corsica – Korsische Kastanienmehl Kekse
von Christophe Felder & Camille Lesecq
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Rezept ergibt je nach Größe der Kekse ca. 25 – 35 Stück
Teig
- 140 g kühle Butter
- 60 g Puderzucker
- 25 g gemahlene Mandeln
- 2 Prisen Salz
- 2 gekochte Eigelbe
- 75 g Kastanienmehl¹ (Bioladen)
- 75 g Weizen- oder Dinkelmehl
- 1 Prise Backpulver
- 1 Essl. brauner Rum
Zunächst zwei Eier hart kochen und nach dem Abkühlen das Eiweiß entfernen. Es wird nur das gekochte Eigelb benötigt. Die Butter aus dem Kühlschrank nehmen und ca. eine halbe Stunde Temperatur annehmen lassen.
Dann die Butter in Stücken, den Puderzucker, die gemahlenen Mandeln und das Salz in einer großen Schüssel vermengen, indem man die Zutaten zwischen den Handflächen zu Streuseln verreibt. Die gekochten Eigelbe durch ein Sieb streichen und ebenfalls mit dem Teig vermengen. Die beiden Mehlsorten sieben und mit dem Backpulver vermischt zum Teig geben. Ebenso den Rum. Alle Zutaten zügig wie oben beschrieben zu einem Teig verarbeiten. Nicht zu lange kneten. Den Teig zwischen zwei Backpapierstücke legen und 1 cm dick ausrollen. (Um den Teig absolut gleichmäßig ausgerollt zu bekommen, verwende ich als kleine Hilfe diese praktischen Teigstäbe¹.) Die Teigplatte nun für einige Minuten in den Kühlschrank legen, bis der Teig etwas fester geworden ist und sich gut schneiden bzw. ausstechen lässt.
- 1 verquirltes Ei
- optional: grober Kristallzucker / brauner Zucker / gehackte Nüsse
Den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze aufheizen. Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und die obere Schicht Backpapier entfernen. Die Teigoberfläche leicht mit Kastanienmehl besieben und anschließend umdrehen. Nach Wunsch können jetzt Kekse ausgestochen oder ausgeschnitten werden. Die Kekse auf einem mit Backpapier belegten Backblech oder auf ein gebuttertes, mit Kastanienmehl bestäubtes Madeleinesblech¹ verteilen und mithilfe eines Backpinsels mit verquirltem Ei bestreichen. Wer möchte, kann die Plätzchen nun noch mit Zucker oder gehackten Nüssen bestreuen oder sie darin wälzen. Bei 180 Grad ca. 15 Minuten backen. Anschließend auf einem Rost ganz auskühlen lassen und danach in einer Metall Keksdose aufbewahren. Camille Lesecq serviert die Sablés Corsica mit Mandarinenmarmelade (ich mag sie lieber pur ;-))
Mit Klick auf das Rezeptfoto gelangt ihr zu einer druck- und speicherbaren PDF:
Eigentlich hätte ich für die Fotos gern Kastanien dekoriert, habe sogar meinen Mann mit dem Fahrrad losgeschickt 😀 . Aber leider war ich zu spät dran. Tja, dann mussten wir eben Herbstliches aus dem Garten zusammensammeln. Natürlich durfte mein Mann dann auch gleich die ersten Plätzchen probieren und meinte nach dem ersten Kastanienkeks: “ Das sind meine!“ 😀
Entscheidet selbst, ob ihr sie ganz schlicht lasst oder mit grobem Zucker oder gehackten Nüssen bestreut. Letzteres werde ich beim nächsten Mal ausprobieren, denn das stelle ich mir auch gut vor. Auf jeden Fall war auch dieses Rezept aus dem französischen Backbuch wieder ein Erfolg. Da sich noch mehr interessante Plätzchenrezepte darin befinden, wird es demnächst hier Nachschub geben.
In dieser Woche war keine Zeit für ein umfangreiches Rezept, denn am vergangenen Wochenende haben meine Tochter und ich zum dritten Mal an dem sensationellen Pâtisseriekurs bei Thomas Yoshida in Berlin teilgenommen. Ein echtes Erlebnis! Den wunderschönen Dessertteller „Der Pilz“, den Tessa und ich unter seiner Anleitung zubereitet haben könnt ihr, wenn es euch interessiert, bei Facebook oder Instagram anschauen 🙂 .
Seid von Herzen gegrüßt!
Eure Maren ♥♥♥
Quelle: Gateaux¹ – Christophe Felder & Camille Lesecq
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Monika sagt
Liebe Maren,
Ich verfolge Deinen Blog schon lange im Stillen. Ich bewundere dich sehr, was du da alles so zauberst und dies auch noch mit uns teilst. Grosses Kompliment !!!!!
Aber heute bin ich enttäuscht, solch einfache Kekse passen so gar nicht in Deine sonst so ausgefallen Rezepte.
Magst du vielleicht das rezept von dem Pilz von Deinem Pâtisserie Kurs einstellen?
Da wären bestimmt viele neugierig drauf.
Liebe Grüsse moni
Maren Lubbe sagt
Liebe Monika,
Es tut mir leid wenn ich dich heute enttäuscht habe. Aber auch diese Art Rezepte, das bin ich, genauso wie die aufwändigen und komplexen. Wie ich bereits schrieb, liebe ich „einfache“ Kekse und es gibt sicher auch eine nicht geringe Anzahl Leser*innen, die sich über ein leicht nachzubackendes Rezept freuen. Aber sei unbesorgt, liebe Monika, es werden auch wieder andere spannende Rezepte folgen, genauso wie ein weiteres einfaches Keksrezept 😉.
Das Rezept des Pilzes würde ich allerdings ohne die Zustimmung von Thomas Yoshida nicht teilen wollen.
Liebe Grüße Maren
Gertrud sagt
Liebe Maren,
leider habe ich es in der letzten Zeit immer wieder verabsäumt, dich für deine Blogbeiträge und Rezepte zu loben und dir zu danken. Ich hoffe, ich bin künftig wieder nicht mehr so nachlässig. Die Kekse sehen wunderbar aus. Ich glaube, die gibt es in der nächsten Zeit einfach mal nur für mich :-). Ich liebe nämlich solche einfachen Kekse sehr. Auch wenn ich mich der Weihnachtskeksebäckerei immer sehr widme. Und das obwohl es mich ca. 4 Wochen davor schon fast „kränkt“, dass es schon wieder so weit ist :-).
Auch die Apfeltörten der letzten Woche sind sicher geschmacklich ein Traum. Ich sollte sie unbedingt noch probieren, vll damit es „schneller“ geht als Torte :-). Momentan werde ich laufend wieder gefragt nach Geburtstagstorten, Tauftorten, Kindergeburtstag usw. Ich mache es gerne, aber irgendwann dann wünscht man sich die Zeit doch wieder für sich selber und um selber wieder kreativ zu werden oder ?
Dieser Patisseriekurs ist wirklich sehr gefragt. Ich habe gleich mal gegoogelt, auch der Kurs im März ist schon ausgebucht. Das wäre nämlich auch noch etwas für meinen Bruder, vll ginge er mit. Ein Mutter-Tochter-Wochenende fällt bei mir definitiv aus, meinen Töchtern habe ich diese Leidenschaft nicht in die Wiege gelegt :-). Aber es kommt vielleicht noch, wer weiß.
Bei uns ist schon fast der Winter eingezogen. Es ist bitterkalt und die Berge sind schon bis weit herunter weiss. Also genau richtig, um sich diese wunderbaren Kekse zu backen und mit einer Tasse Tee dazu auf die Bank zu kuscheln.
Liebe Grüße,
Gertrud
Maren Lubbe sagt
Liebste Gertrud,
du musst dich doch nicht entschuldigen!! Wenn ich sehe, wie produktiv du bist, kann ich nur staunen und wundere mich nicht, wenn dir kaum noch Zeit für dich selbst bleibt.
Wie schön, dass wir die Liebe zu „einfachen“ Keksen teilen. Dann muss man für die Weihnachtskeksbäckerei auch nicht so viel Zeit investieren 😉 .
Ich habe schon gesehen, dass der Kurs in Nullkommanix ausgebucht war. Abr der nächste November kommt bestimmt und dann schlägst du gleich zu!! 😀 Wer weiß, vielleicht treffen wir uns dort sogar einmal.
Hier ist es Novembergrau. Aber wir haben ja unsere Backstube, nicht wahr 🙂 ?
Liebe Grüße Maren
Eva Dragosits sagt
Liebe Maren,
diese Kekse klingen ganz wunderbar, sehr besonders 🙂 ! Ich habe erst einmal mit Kastanienmehl gebacken, und das ging schief. Der Kuchen schmeckte bitter. Irgendetwas hat da nicht gepasst. Dieses Keksrezept klingt aber toll, das werde ich probieren!
Ich finde übrigens nicht, dass du dich entschuldigen muss, wenn du ein einfaches Rezept auf den Blog stellst. Es ist dein Blog, es sind deine Themen – als BloggerIn sollte man meiner Meinung nach seine eigenen Vorlieben verfolgen dürfen, ohne dafür kritisiert zu werden. Wenn ein Rezept nicht gefällt, kann man ja auf´s nächste Rezept warten. Und wenn ein Blog nicht gefällt, muss man ihm nicht folgen. Ich kann nicht nachvollziehen, warum jemand eine Bloggerin, die freiwillig und gratis jahrelang tollste Rezepte zur Verfügung stellt, kritisiert, wenn ein Rezept nicht den eigenen Vorstellungen entspricht. Sorry, bei diesem Thema werde ich emotional!
Liebe Grüße und mach bitte weiter so, wie es dir gefällt 🙂 !
Eva
Maren Lubbe sagt
Liebste Eva,
ich danke dir von Herzen für dein Statement! Du sprichst mir aus der Seele!
Nichtsdestotrotz nehme ich es nicht übel, wenn ein Leser spontan ehrlich sind, obwohl ich mich genau wie du ein bisschen darüber wundere, zumal ja alles kostenlos ist und wie du schon sagst, es genug Rezeptauswahl gibt. Aber ich denke, das war nicht bös gemeint.
Dein Kuchen mit Kastanienmehl war bitter?! Hm, also das schreit nach einem neuen Versuch, finde ich 😉 .
Sei ganz herzlich gegrüßt
Maren
Constanze sagt
Liebe Maren,
ich habe schon über 200 Weihnachtsplätzchen-Rezepte gesammelt und freue mich riesig, wenn ich ein neues finde. Mit Kastanienmehl habe ich noch nie gebacken und bin schon sehr gespannt darauf wie sie schmecken. Mach weiter so, mein Mann und ich lieben Weihnachtsplätzchen. Deine anderen Sorten habe ich mir auch gerade ausgedruckt.
Liebe Grüße und vielen Dank,
Constanze
Maren Lubbe sagt
Ach wie schön zu hören, liebe Constanze. Dann habe ich dir tatsächlich mit diesen recht einfachen Keksen noch etwas Neues bieten können. Das freut mich sehr und ich bin sehr gespannt, wie sie euch schmecken werden.
Ganz liebe Grüße Maren
Claudia Garaventa sagt
Liebe Maren
Als du dieses Rezept veröffentlich hast, war ich gerade im Tessin in den Ferien. Dort kannst du problemlos Kastanienmehl kaufen. Und heute habe ich diese Guetzli, wie wir sagen, nachgebacken. Was ich abgeändert habe, sind die beiden Eigelbe im Teig. Stattdessen habe ich 30 g Nussmus in den Teig gegeben, auf den Rum verzichtet, damit der Teig nicht zu feucht wird, und noch etwas Zimt und Kardamom hinzugefügt, da ich diese Gewürze liebe. Das Experiment ist geglückt, herausgekommen sind wunderbar nussige, mürbe Kekse, die sicher nicht lange in der Dose überleben.
Ruhige Adventszeit und liebe Grüsse aus der Schweiz Claudia
Maren Lubbe sagt
Liebe Claudia,
das hört sich ausgezeichnet an. Ja, im Tessin stehen die Esskastanienbäume wahrscheinlich am Straßenrand 😉 . Die Kombination des Teiges mit mit Zimt und Kardamom kann ich mir sehr gut vorstellen. Und die Mürbheit der Kekse fand ich auch so toll. Schön, dass das Rezept bei euch ein Erfolg ist.
Hab noch eine schöne Vorweihnachtszeit und Danke für dein Feedback 🙂
Maren
Uta Müller sagt
Hallo Maren,
sehen sehr fein aus deine Plätzchen! Meinst du man könnte auch 2 rohe Eigelbe nehmen?
Danke für deinen Rat!
Herzlichst Uta
Maren Lubbe sagt
Liebe Uta, das habe ich nicht ausprobiert, aber ich denke schon, dass es einen Sinn hat, dass das Eigelb gekocht verarbeitet wird. Liebe Grüße Maren