Herbstzeit ist Apfelzeit. Und was passt einfach perfekt zu Äpfeln? Genau – Karamell! Eine unschlagbare Kombi, die ich über alles liebe und die auch für diese, mit leckerem Apfelkompott gefüllten Karamelltörtchen Pate stand.
Wenn ich Rezepte entwickle, habe ich selten vorher einen genauen Plan. Ehrlich! Bei diesen Törtchen war es auch so. Ich hatte gerade unsere Cox Orange Äpfel geerntet und begann darauf herumzudenken was ich denn wohl mal daraus machen könnte, da fielen mir meine Kaffir Limetten ein, die ich aus dem Urlaub mitgebracht hatte. Kennt ihr Kaffir Limetten? Also ich kannte vorher nur die Kaffir Limettenblätter, die man zumeist für asiatische Gerichte verwendet.
Euch ist folgendes Phänomen bestimmt nicht unbekannt: Man entdeckt etwas Neues oder beschäftigt sich mit etwas und kurze Zeit später begegnet einem diese Sache gefühlt am laufenden Band. So ging’s mir mit Kaffir Limetten 😀 .
Es begann damit, dass ich kurz vor unserem Urlaub in Südfrankreich bei unserem Pflanzenhändler eine kleine Kaffir Limettenpflanze erstanden hatte. Also mehr so eine für die Fensterbank 😉 . Tage später schlenderte ich mit meiner Freundin über den Isemarkt in Hamburg, als ich an einem kleinen Biostand Kaffir Limetten entdeckte. Nach einem sehr netten und informativen Plausch mit der Verkäuferin erstand ich zwei Exemplare. Ziemlich teuer zwar, aber der Duft, den diese kleine runzelige Frucht verströmte, wenn man die Schale ein wenig mit dem Fingernagel anritzte, war unwiderstehlich. Ich legte die beiden Früchte in den Kühlschrank, denn vor der Reise hatte ich keine Zeit mehr sie zu verarbeiten und überließ die Pflanze meiner Freundin zur Pflege.
Aller guten Dinge sind drei 😉 : In Menton, der Stadt der Zitrusfrüchte angekommen, nutzten mein Mann und ich den einzigen regnerischen Tag für einen Besuch in einem Park mit den unterschiedlichsten Zitrusbäumen. Und da entdeckte ich nun gleich mehrere Kaffir Bäume voll mit Früchten!! Ich konnte wiederum nicht widerstehen und so wanderten noch ein paar Früchtchen in meinen Koffer.
Naja, und als ich eben so überlegte, wie mein nächstes Backprojekt so werden könnte, da kam mir die naheliegende Idee, den duftenden Abrieb dieser kleinen südländischen Schätzchen mit den frischen norddeutschen Äpfeln zu kombinieren. Eine Liason, die sich als überaus köstlich und himmlisch aromatisch herausstellte. Eine echte Entdeckung! Aber keine Sorge, natürlich schmeckt die Apfelfüllung der Törtchen auch mit ganz normalen handelsüblichen Limetten!
So, und als diese schnell zubereitete Füllung im Gefrierschrank war, machte ich mir Gedanken um die Mousse, in die sie versenkt werden sollte. Was fiel mir natürlich als allererstes ein – na klar, Karamell! Dies ist bereits das dritte Rezept auf dem Blog mit Äpfeln und Karamell. Aber alle drei sind sehr unterschiedlich! Erinnert ihr euch an den Karamell-Apfel-Cheesecake und den saftigen Karamell-Apfelkuchen? Mmmh, einer wie der andere ein Gaumenschmaus und absolut nachbackenswert.
Mir kam nun die karamellige Mousse der Kirsch-Dulcey Schokoladentorte in den Sinn. Die passte doch perfekt! Dulcey Schokolade¹ hatte ich noch im Schrank und schon ging’s los. Ich suchte mir ein feines Teigrezept heraus (ihr kennt es bereits von den Madeleines des letzten Beitrags) und damit’s auch nicht am Knuspereffekt fehlt, buk ich Mürbeteigplätzchen und bereitete abschließend ein Karamell Mirrorglaze nach einem Rezept von Julien Loustau zu.
Karamelltörtchen mit Apfel & Kaffir Limette
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Verwendete Formen: 6 Dessertringe 6 cm ∅*, Silikonform Petit Fours*, Springform 20 cm ∅
Ergibt 6 Törtchen
Apfel-Limetten Kompott
- 200 g Apfelstückchen (ich: Cox Orange)
- 1 El. Limettensaft
- 1 Teel. Limettenschalenabrieb (ich: Kaffir Limette)
- 30 g Zucker bzw. nach Geschmack
- 1 haselnussgr. Stück Butter
Die Äpfel schälen und in kleine Stückchen schneiden. Mit Limettensaft beträufeln und zusammen mit dem Zucker bei mittlerer Hitze zu noch leicht stückigem Kompott kochen. Dann die Butter unterrühren. Das Kompott in sechs Vertiefungen der Petit Fours Silikonform füllen. Glattstreichen und abgedeckt einfrieren.
Madeleineteig ( F. Haasnoot)
- 1 Ei
- 40 g Zucker
- 20 g Honig
- Limettenabrieb
- 60 g Mehl
- ½ gestrichenen Teel. Backpulver
- 1 Prise Salz
- 50 g geschmolzene Butter
- 25 g fein geschnittene kandierte Zitrone/Limette (ich hatte nur Orangen ;-))
Den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.Das Ei mit dem Zucker, dem Honig und dem Limettenabrieb sehr schaumig schlagen. Dann das mit dem Backpulver vermischte Mehl darüber sieben und das Salz hinzufügen. Alles gut vermischen. Zum Schluss die geschmolzene Butter und die kandierten Fruchtstückchen unterrühren. Den Teig in eine, mit Backpapier ausgelegte, Springform mit 20 cm ∅ streichen und 12-15 Minuten backen. Abkühlen lassen und sechs Kreise mit ca. 5 – 5,5 cm. Durchmesser ausstechen.
Dulcey Mousse
- 90 g Sahne
- 90 g griech. Joghurt
- 145 g Dulcey Schokolade¹
- 3,5 g (2 Blätter) Gelatine
- 160 g Schlagsahne
Die Gelatine in eiskaltem Wasser einweichen. Die Schokolade fein hacken oder schmelzen. Die Sahne und den Joghurt in einem Topf erhitzen. Vom Herd nehmen und die gut ausgedrückte Gelatine einrühren. Die heiße Sahne über die Schokolade gießen. 1 Minute warten, dann verrühren und mit dem Mixstab aufemuglieren. Die Schlagsahne cremig schlagen und unter die Schokoladenmasse heben. Zum besseren Befüllen der Dessertringe empfehle ich, die Mousse in einen Einmalspritzbeutel zu füllen.
Aufbau
Jeden der sechs Dessertringe von unten mit Frischhaltefolie bespannen und auf eine Platte stellen. Je einen ausgestochenen Madeleineboden einlegen. Etwas Dulcey Mousse einfüllen, so dass der Boden bedeckt ist. Dann je einen der gefrorenen Apfelkompottkerne einlegen und mit der Dulcey Mousse bedecken. Die Törtchen gut abgedeckt über Nacht einfrieren.
Mürbeteig
- 55 g Puderzucker
- 85 g weiche Butter
- 18 g gemahlene Mandeln
- 1 Prise Salz
- 35 g verquirltes Ei
- 140 g Mehl Type 550
Puderzucker und Butter cremig rühren, Mandeln, Salz und Mehl hinzufügen und zusammen mit dem Ei zu einem glatten Teig verkneten. Den Teig zu einem Ziegel formen, in Frischhaltefolie wickeln und 1 Stunde in den Kühlschrank legen. Danach den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Den gekühlten Teig gleichmäßig 3 mm dick ausrollen und je sechs Kreise mit 8 cm und 5 cm Durchmesser ausstechen und ca. 13-15 Minuten goldbraun backen. Ich verwende für Mürbeteig immer eine Air Mat Backmatte. Diese macht den Teig besonders knusprig und als Nebeneffekt entsteht ein Muster auf den Plätzchen. – Der restlichen Mürbeteig kann eingefroren oder zu Plätzchen verarbeitet werden.
Karamell Mirror glaze (Les desserts de Julien)
- 150 g Zucker
- 185 g heißes Wasser
- 150 g Glucosesirup
- 100 g gesüßte Kondensmilch (z.B. Milchmädchen)
- 150 g weiße Kuvertüre, fein gehackt oder Callets
- 9 g (5 Blätter) Gelatine
Die Gelatine in eiskaltem Wasser einweichen. Den Zucker in einem Topf zu braunem Karamell kochen. Dafür am besten zunächst ein Drittel der Zuckermenge schmelzen, dann das nächste Drittel zugeben und danach den Rest. Das klappt besser, als wenn man gleich die ganze Menge Zucker in den Topf gibt. Währenddessen das Wasser erhitzen. Wenn das Karamell schön gefärbt ist, den Topf von der Herdplatte ziehen und nach und nach das heiße Wasser einrühren. Vorsicht heiß!! Wenn das Karamell gut gelöst ist, die Kondensmilch und den Glucosesirup einrühren. Die eingeweichte Gelatine und die Kuvertüre hinzufügen und mit dem Mixstab aufmixen, ohne zu viele Luftblasen einzuarbeiten. Die Oberfläche der Glasur mit Frischhaltefolie bedecken und über Nacht in den Kühlschrank stellen.
Fertigstellung
- 100 g Schlagsahne
- Schokoladengarnitur
- 30 g gehobelte Mandeln
Am nächsten Tag die Karamellglasur auf 45 Grad erwärmen, um sie wieder zu verflüssigen. Danach auf ca. 28 – 30 Grad abkühlen lassen. Das ist die richtige Temperatur zum Gießen. – Die gehobelten Mandeln in einer Pfanne leicht anrösten. – Dann die eingefrorenen Törtchen aus den Ringen lösen und auf ein Rost, welches über einer Schale steht, stellen. Die Törtchen mit der Karamellglasur übergießen. Da die Glasur etwas transparenter ist, habe ich meine Törtchen zweimal überzogen (muss aber nicht sein). Die fertig glasierten Törtchen auf je einen der großen Mürbeteigkreise platzieren und anschließend je eine kleine Mürbeteigscheibe obenauf legen. den unteren Rand der Törtchen mit den gehobelten, gerösteten Mandeln verzieren. Die Schlagsahne mit einem kleinen Löffel der restlichen Karamellglasur steif schlagen (ggf. mit etwas Sahnesteif) und mit einer französischen Tülle auf die kleinen Mürbeteigscheiben dressieren. Mit einer kleinen Schokoladenscheibe oder nach Wunsch dekorieren. Die Törtchen am besten im Kühlschrank auftauen lassen und servieren.
Mit Klick auf das Rezeptfoto gelangt ihr zu einer druck- und speicherbaren PDF:
Das war mal ein kleiner Ausflug in die Rezeptentwicklung eines neuen Backprojekts 😉 . Als ich die Törtchen während Fotoshooting zum ersten Mal kostete, verdrehte ich die Augen und konnte einen verzückten Seufzer nicht unterdrücken. „Gelungen“, flüsterte ich mir leise selbst zu und war restlos zufrieden und glücklich ♥
Selbiges waren dann später auch die Kolleginnen, die das Glück hatten eines der Törtchen zu ergattern – zumindest sprach ihre durchweg positive Resonanz dafür 😉 .
Seid von Herzen gegrüßt und backt die Törtchen unbedingt mal nach, wenn es eure Zeit zulässt. Es lohnt sich 🙂 !
Alles Liebe eure Maren ♥♥♥
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Anna Moran sagt
Liebe Maren,
wie immer eine Wucht! Deine Kunstwerke sind jedesmal wieder enfach nur umwerfend.
Darf ich dich etwas fragen? Ich habe immer Probleme mit den gefrorenen Fruchteinlagen, z.B. Erdbeer, Himbeer usw.. Diese gefrorenen Fruchteinlagen, egal ob Kompott oder aber auch fein passiert und natürlich mit Gelatine, wässern beim auftauen dann immer alles durch und der Biskuit wird ganz durchnässt und matschig. Was mache ich falsch?
Erna sagt
Mein Sonntag ist gerettet!! Wieder ein tolles Rezept, vielen, vielen Dank! Auf geht’s zum fröhlichen Backen, ich freue mich darauf. Habe dieses Wochenende schon die Orangenmadeleines, die Karamell Windbeutel und die Spätsommerliebe gebacken. Jedes für sich ein Traum dank dir! Bitte, bitte mach so weiter! Glg aus Salzburg
Maren Lubbe sagt
Liebe Erna,
wie sehr ich mich über deinen netten Kommentar freue!! Worte wie diese motivieren mich in Stunden des Zweifelns. Vielen Dank dafür :-*
Liebe Grüße nach Salzburg
Maren
Sybille sagt
Die sehen ja wieder superschön aus. Ein kleines Kunstwerk, eigentlich zu schade zum anbeißen…..
Ich finde auch, dass Äpfel und Karamell besonders gut zueinander passen.
Liebe Grüße und einen gemütlichen Sonntag
Sybille
Maren Lubbe sagt
Dann sind wir uns einig, liebe Sybille! Man darf auf keinen Fall mit Limettenabrieb sparen! Diese Kombination mit dem sanften Karamell ist einfach genial!
Liebe Grüße Maren
Brigitta Gruber sagt
Maren dieses Karamell Apfeltōrtchen ist der Traum 💗 ich wünsche dir noch einen wunderschönen Tag. GLG Brigitta Gruber,
Maren Lubbe sagt
Ich freue mich, dass dir meine Törtchen gefallen, liebe Brigitta. Vielleicht werde ich deine nachgebackenen Törtchen demnächst auf Instagram bewundern dürfen? 😉 Ich würde mich freuen!
Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntagabend!
Liebe Grüße Maren
Marianne sagt
Liebste Maren,
Ich bin von diesenTörtchen entzückt, wieder ein Hammerrezept!!! Ich hatte die 2 Apfel- Karamelltorten schon mehrmals gebacken , diese Kombination geht immer! Diese hier werden ich selbstverständlich auch, mal schauen wann es passt…
Ich beneide wieder deine Kolleginen…Die haben sehr viel Glück mit dir…
Gute Nacht liebste Maren, Schlaf gut
Marianne
Eva sagt
Liebe Maren,
das sind ja wieder einmal spannende Zutaten 🙂 ! Kaffir Limetten habe ich noch nirgends gesehen. So wie du sie beschreibst muss das Aroma toll sein. Was machst du mit der restlichen abgeriebenen Schale? Frierst du die ein?
Die Kombination Äpfel und Karamell, die ist schon ganz etwas Feines 🙂 ! Die Törtchen klingen soooo gut! Manchmal beneide ich deine KollegInnen 🙂 !
Liebe Grüße
Eva
Sarah sagt
Liebe Maren,
Zuerst Yuzu jetzt Kafir.. Hach! Ich bin hin und weg von deinen Törtchen! Einfach sensationell!
Ich sende dir zitronige Grüße,
Sarah
sylvia sagt
Liebe Maren,
einfach wie immer „WUNDERSCHÖN“, das war diesmal Gedankenübertragung 🙂
Ich habe mir Törtchen in Dessertringen von Dir gewünscht:-)
denn ich möchte mich mit einer Marzipan Deko spielen 🙂
Marzipan, Apfel und Karamell passt ja auch hervorragend….und es ist sogar noch ein Keks für meine Marzipan Deko dabei…..einfach PERFEKT….
Tausend Dank liebe Maren für dieses tolle und wie für mich gemacht Rezept.
Liebste Grüße aus Bayern
Sylvia
Ps. Foto kommt dann natürlich ( aber nur wenn es so wird wie ich mir wünsche 🙂
Lana sagt
Liebe Maren, du solltest einen eigenen Youtube-Kanal eröffnen. Ich bin mir sicher, dass es ein voller Erfolg wäre 😍 LG Lana
Maren Lubbe sagt
Ja, bestimmt, liebe Lana! Aber ich fürchte, ich schaffe das zeitlich nicht neben der Arbeit & Co. 😅
Sylvia sagt
Liebe Maren,
Ich bräuchte eine Alternative zum Madeleineteig…was würdest Du mir empfehlen??
Herzlichen Dank im voraus
Und Liebe Grüsse
Sylvia
Maren Lubbe sagt
Hallo Sylvia,
Da kannst du jeden Biskuit nehmen. Was spricht denn gegen den Teig?
Liebe Grüße Maren
Sylvia sagt
Liebe Maren,
Ich mag keine kandierten Früchte, Könnte ich dafür auch gehackte Mandeln nehmen?
Danke und liebe Grüsse
Sylvia
Maren Lubbe sagt
Kannst du, Sylvia. 😘 Ich würde aber dann noch etwas Zitronen- oder Orangenabrieb hinzufügen, damit es geschmacklich hinhaut.
Liebe Grüße Maren