Apfelernte in unserem Garten!
An einem sonnigen Septembernachmittag ein Genuss und keine Arbeit. Die Äpfel sind rotbackig und gesund, leider aber nicht so zahlreich wie sonst. Wir haben einen Cox Orange Baum und sind sehr glücklich damit, denn die Äpfel sind gleichermaßen zum Backen, wie auch zum ‚Colgate-Test‘ geeignet. Und wenn man dann vor dem Apfelhaufen (-häufchen) auf dem Rasen steht, da beginnt sich die Bäckerinnenseele ja gleich zu erinnern. Hmm…früher…da buk meine Mutter um diese Zeit immer Apfelstuten.
Ich weiß nicht, ob ihr die alle kennt: Es ist ein Schleswig-Holsteiner Gebäck, das die Landarbeiter oft als Verpflegung mit aufs Feld bekamen. Stuten ist hier im Norden ja ein weiches helles Brot. Und so wurden die Apfelstuten auch meist aus süßem Hefeteig bereitet und zum Verzehr dick mit Butter bestrichen und Zucker bestreut. So war’s auch bei uns zu Hause. Die Küche duftete nach frischen Apfelstuten, die Mama in einen Korb packte zusammen mit einer Thermosflasche heißem Kaffee und dann fuhren wir auf die Koppel und brachten Papa den Proviant. Der machte dann gleich Pause und wir setzten uns zusammen an den Knick. Hach, war das schön, mit den beiden so im Gras zu sitzen mit einem saftigen Apfelstuten in der Hand! Das Gras kitzelte und die Luft roch nach der frisch bearbeiteten Erde. Wie hat das nur lecker geschmeckt! Ihr merkt schon, ich schwelge in Nostalgie 😉
Nun ist es aber so, dass ich in meinem alten Kochbuch gleich zwei Rezepte für Apfelstuten niedergeschrieben habe. Ich habe damals, in postpubertärem Alter, bei meiner Mutter in der Küche gesessen, sie nach ihren Rezepten ausgefragt und diese in mein damals neu gekauftes Kochbuch geschrieben. Ich könnte mir heute noch auf die Schulter klopfen, dass ich das gemacht habe! So habe ich viele alte Rezepte retten können. Mein lieber Ehemann hat mir mein Buch, das mit der Zeit natürlich ziemlich ramponiert war, nun in diesem Jahr neu binden lassen. Mit eigenem Titel! Ist er nicht ein Schatz?
Übrigens: Meine Oma konnte Äpfel schneller als der Wind schälen. Ich habe sie restlos dafür bewundert, dass sie die Apfelschale immer in einer perfekten Spirale schälen konnte! Sie sagte dann immer: Wenn man das schafft, bekommt man ein neues Kleid! Na, was sagt ihr?
Das erste (und älteste) Rezept ist:
Apfelstuten mit Hefe
Zutaten:
- 250 g Mehl
- 200 ml warme Milch
- 1 El Zucker
- 1/2 Würfel Hefe
- 30 g Butter
- 1-2 Prisen Salz
- 500 g Apfelstücke
- ggf. 2-3 El mit Zimt gemischter Zucker zum Bestreuen und einige Butterflöckchen
Mehl in eine Schüssel geben und in die Mitte eine Vertiefung drücken. Dort den Zucker und die zerkrümelte Hefe hineingeben. Mit etwas warmer Milch verrühren. Butterflöckchen und Salz an den Rand geben (Hefe mag kein Salz!).
Diesen Vorteig 1 Stunde an einem warmen Ort gehen lassen. Den Backofen auf 200 Grad vorheizen. Dann den vorbereiteten Teig mit der restlichen warmen Milch verrühren und die kleingeschnittenen Äpfel unterrühren. Das ist eine ziemlich klebrige Angelegenheit ;-).
Mit einem Servierlöffel Häufchen auf ein Blech setzen, mit Zimtzucker bestreuen und Butterflöckchen belegen.
Ca. eine halbe Stunde goldbraun backen. Kurz abkühlen lassen und servieren. Butter und Zucker dazu bereitstellen.
Mit Klick auf den folgenden Link gelangt ihr zur druck- und speicherbaren PDF-Rezeptansicht: Apfelstuten mit Hefe
Diese Apfelstuten schmecken am traditionellsten. Sie sind dafür etwas zeitaufwändiger.
Aber nicht minder lecker schmecken:
Apfelstuten mit Quark
Zutaten:
- 250 g Mehl
- 250 g Magerquark
- 2 Eier M
- 4 El neutrales Öl
- 4 El Wasser
- 1 gestr. Teel. Backpulver
- 50 g Zucker
- 1-2 Prisen Salz
- 500 g kleingeschnittene Apfelstücke
- 2-3 El Zucker mit Zimt gemischt zum Bestreuen
Den Backofen auf 200 Grad aufheizen. Mehl, Backpulver, Quark, Eier, Öl, Wasser, Zucker und Salz mit einem Mixer zu einem glatten Teig verrühren.
Die kleingeschnittenen Apfelstücke unterheben und mit einem Servierlöffel kleine Häufchen auf ein vorbereitetes Backblech setzen. Ggf. mit Zimtzucker bestreuen und ca. eine halbe Stunde bei 200 Grad goldbraun backen.
Kurz abkühlen lassen und mit Butter und Zucker zusammen servieren.
Mit Klick auf den folgenden Link gelangt ihr zur druck- und speicherbaren PDF-Rezeptansicht: Apfelstuten mit Quark
Diese Variante ist klasse wenn’s schnell gehen muss.
Kaffeezeit ♥
Meine Freundin Renate und ihr Mann Jürgen wurden zwei Tage als Testkandidaten missbraucht ;-). Gestern gab’s Apfelstuten mit Hefe, heute mit Quark. Einstimmiges Urteil war: Lecker sind sie alle beide! Die Hefeapfelstuten bekamen aber eine kleine (Nostalgie)-Stimme mehr :-).
So. und jetzt habt ihr die Qual der Wahl. Uns haben sie alle geschmeckt….wie man sieht 😉
Viel Spaß beim Backen und alles Liebe ♥♥♥
Eure Maren
Mit diesem Beitrag nehme ich bei dem tollen Blogevent ‚Wir suchen das beste Apfelkuchen-Rezept‚ vom Blog Backen macht glücklich teil.
Ulrike sagt
Wo bist du denn in Schleswig-Holstein verortet?
Maren Lubbe sagt
In der Nähe von Rendsburg. Habe gerade gesehen, dass du aus Kronshagen kommst. Das ist ja gar nicht weit. Nett, dich kennen zu lernen, liebe Ulrike 😉 . Werde mal bei dir stöbern gehen.
Liebe Grüße Maren
Kerstin Ostdorf sagt
Hallo Maren,
Auf der Suche nach einem Rezept für Apfelstuten bin ich auf deinen tollen Blog gestoßen. Meine Oma hat den Apfelstuten immer als Brot gebacken, also den Hefeteig ausgerollt, mit Äpfeln und Butter belegt und aufgerollt. Der war immer himmlisch! Habe schon versucht, ihn nachzubacken, aber meine Oma schien eine „geheime“ Zutat gehabt zu haben, denn sooo lecker gelingt er mir nicht (oder ist es die Kindheit, die dabei fehlt?)
Als gestern dann unser Apfelbaum die ersten Äpfel „hergegeben“ hat, hab ich heute dein Rezept vom Apfelstuten ausprobiert. Die Dinger sind lecker und werde ich bestimmt noch das ein oder andere Mal diesen Herbst und Winter backen.
Mach weiter so mit deinem Blog, er ist wirklich toll und jetzt auch in meiner Leseliste gespeichert!
Liebe Grüße aus der Nähe vom Dümmer See sendet
Kerstin
Maren Lubbe sagt
Liebe Kerstin,
ach, das freut mich aber! Weißt du, mir liegen diese Apfelstuten genauso am Herzen wie dir das Apfelbrot deiner Omi. Und daher freue ich mich immer, wenn andere sie auch so gern mögen.
Danke für dein Kompliment zu meinem Blog. Ich war natürlich auch etwas neugierig und habe bei dir auch ein wenig gestöbert. Du bist ja eine wahrhafte Tortenkünstlerin. Wirklich beeindruckend! Ich kann also dein Kompliment gleich an dich zurückgeben 😉.
Ich sende dir ganz liebe Grüße
Maren
Miriam sagt
Liebe Maren!
Vielen Dank für deinen tollen Blog! Ich hab schon ein bisschen was ausprobiert und er hat die Nachbackliste mal wieder gründlich erweitert. Heute hab ich die Apfelstuten gemacht, sie sind aber innen etwas klitschig geraten… soll das so oder hättest du eine Idee was ich falsch gemacht hab? Achja es war die Hefevariante…
Vielen Dank!
Maren Lubbe sagt
Hm, klitschig?! Das habe ich bisher noch nie gehabt … Saftig sollen sie ja schon sein, nicht so wie Brot, aber natürlich auch nicht klitschig. Haben die Stuten lange genug gebacken? Ehrlich gesagt, kann ich es mir nicht erklären. Das tut mir leid, Miri! Manchmal ist der Wurm drin, vielleicht versuchst du es noch einmal oder backst die Quarkvariante 😉 .
Aber trotzdem danke für deine lieben Worte und dein Lob.
Liebste Grüße
Maren
Hanna F. sagt
Sehr, sehr lecker! – Die Apfelstuten mit Hefe gab´s heute zum Nachtisch, da sie so lecker rochen, dass die Kinder sie sich nicht bis zum Kaffee verkneifen wollten. Fazit: Die gibt es ab jetzt öfter! – Nur der Mann fand, sie könnten noch etwas süßer sein 😀 (hat sie aber dennoch nicht gezuckert, bevor er erneut zugriff 😉 )
Vielen Dank für das schöne Rezept!
LG, Hanna F.
Maren Lubbe sagt
Liebe Hanna,
Vielen Dank für diese nette Rückmeldung! 😊 Es freut mich total, dass ich euch mit unserem traditionellen Apfelstutenrezept anstecken konnte. Für mich sind die Stuten mit Hefe auch die leckersten und wir haben, wie gesagt, noch Butter und Zucker draufgegeben (als Tipp für deinen Mann 😉) .
Liebe Grüße und noch einen schönen Restlichen Ostermontag
Maren
Hanna F. sagt
Hallo!
Dank des Rezepts für SkolbrØd von einem anderen Blog und meiner Vermeidungshaltung gegenüber 250g-Quarkbechern, musste ich heute noch unbedingt die restlichen 250g Quark verbrauchen und schrumpelige Äpfel 😉
Daher habe ich direkt das 2. Rezept für Apfelstuten ausprobiert und Sohn Nr. 3 fragte gleich mit Blick auf das Blech und die „Rohlinge“: „Sind das wieder diese
leckeren Apfeldinger?“ – Soviel dazu… Er meinte hinterher, dass sie schön fluffig seien, aber ihm die mit Hefeteig etwas besser schmecken. Lecker sind sie wirklich beide! Und mal schnell zubereitet und nach zwei Blechen Pizza eben in den Ofen… Ein schönes Rezept! Danke auch dafür.
MfG, Hanna F.
Maren Lubbe sagt
Liebe Hanna,
Dann sind wir uns ja einig 😉. Die Quarkstuten haben natürlich den Vorteil auf die Schnelle mal zubereitet zu werden. Aber geschmacklich Punkten die Hefestuten.
Danke nochmals für deine Rückmeldung 😘
Liebste Grüße Maren